MethodenfoRschung für Drei-dimensionale Dokumentation
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 Die
Möglichkeit, die räumliche Erscheinung einer Szene oder eines Objektes
zu erfassen, ist fast so alt wie die Fotografie selber. Schon in den
Zeiten der Daguerrotypie wurden Stereobilderpaare gemacht. Diese Methode
basiert auf dem Prinzip der menschlichen Wahrnehmung: wenn wir ein Objekt
betrachten, nimmt jedes Auge es aus einer gerinfügig
unterschiedlichen Perspektive wahr. In unserem Gehirn wird dann die zwei
unterschiedlichen Bilder zusammengefügt; die räumlichen Eigenschaften
dieser Szene werden aus dem Unterschied zwischen dem linken und dem
rechten Bild rekonstruiert.
Stereopaare werden entweder mit zwei Kameras gemacht
(oder mit einer Kamera, die zwei Linsen hat), oder indem man mit einer
einzigen Kamera zwei Fotos aufnimmt: nach der ersten Aufnahme wird die
Kamera horizontal verschoben, danach wird das zweite Bild gemacht. Diese
Methode funktioniert natürlich nur dann, wenn das Objekt sich nicht
bewegt. Da Kunstwerke gut still halten, ist diese Methode geeignet,
Stereopaare von Skulpturen zu machen. Um den stereografischen Effekt von
solchen Fotopaaren geniessen zu können, müssen wir sicher stellen, dass
das linke und das rechte Auge jeweils nur ihr "eigenes" Bild
sehen.
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Klicke das Bild um
es zu vergrößern.
Quelle: Dan
Shelley
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Dies kann schon mit einem einfachen Gerät
realisiert werden, das aus zwei kleinen, zusammengefügten
Diabetrachtern besteht ("Stereogucki"), oder durch
Projektion mit polarisiertem Licht. Jeder Projektorstrahl passiert
einen Polfilter; die Polfilter sind kreuzweise ausgerichtet. Durch
eine polarisierte Brille kann das Publikum stereografische
Diabilder oder sogar Kinofilme genießen. Da Computerbildschirme
kein polarisiertes Licht übertragen können, werden die meisten
stereografischen Bilder im Internet als rot-blaue Bildpaare
präsentiert. Vom dem linken Foto ist der blaue Farbanteil
ausgefiltert, vom dem Rechten den roten. Die beiden Bilder werden
mit Hilfe von Photoshop oder einem anderen Bildbearbeitungs-
programm verschmolzen. Wenn das kombinierte Bild durch eine
rot-blaue Brille betrachtet wird, kann der stereoskopische Effekt
wahrgenommen werden. Solche Bildpaare nennt man anaglyphe
Stereopaare. Um eine Anstrengung der Augen zu vermeiden, geht man
am Besten von Schwarzweissbildern aus (die im RGB-Farbraum
bearbeitet werden müssen, damit man die Farbtrennung vornehmen
kann) .
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